Aktuelle Tipps: City und „Die letzte Runde“: Das sind die Musik-Highlights der Woche
Written by Roland on 2. April 2022
Die Red Hot Chili Peppers, Angel Olsen und die Ostrock-Kultband City, die sich mit einem letzten Album von ihren Fans verabschieden: Erfahren Sie hier, was neu, wichtig und hörenswert ist in der Welt der Musik.
Nach 50 Jahren auf der Bühne machen City Schluss. Das Abschiedsalbum der Ostrocker, „Die letzte Runde“, versteht sich aber keineswegs als Trauerveranstaltung, sondern vielmehr als eine letzte große Feier. Neues und Hörenswertes gibt es außerdem von den Red Hot Chili Peppers und Düster-Pop-Spezialistin Angel Olsen.
City – Die letzte Runde
Über 2.500 Konzerte, 15 Millionen verkaufte Tonträger, 50 Jahre Rock’n’Roll: Man hat einiges vorzuweisen, mehr als nur beeindruckende Zahlen – und es wird vielen Fans wehtun, wenn es wirklich vorbei ist mit City. Aber ein paar Konzerte kommen für die Kultband ja noch dazu, eine große Abschiedstournee steht an. Und ein paar mehr CDs werden sie demnächst sicher auch noch verkaufen. Nach einem halben Jahrhundert auf der Bühne präsentieren die Ostrocker noch einmal eine neue Platte, „Die letzte Runde“.
Wehmütig zurückgeblickt wird in den neuen Songs nicht, stattdessen spielen City energiegeladen und launig nach vorne – mit ausgeprägten Folk-Elementen und krachenden Gitarren, mit Songtiteln wie „Die Sonne geht auf“ und „Tanz mit mir“. Wüsste man es nicht besser, man könnte meinen, diese Band stünde erst am Anfang.
Echte Abschiedsstimmung kommt erst mit der zweiten Hälfte des Doppelalbums auf: Weggefährten und Bewunderer wie Silly, AnNa R., Matthias Reim und Dieter „Maschine“ Birr haben einige City-Klassiker gecovert; die Band selbst hat mit den Berliner Symphonikern unter anderem den Evergreen „Am Fenster“ neu aufgenommen. Und wem all das nicht reicht: Im MDR-Fernsehen wird die Band mit einem dreieinhalbstündigen City-Abend (2.4.) gewürdigt, daneben gibt es außerdem eine neue Bandbiografie („Einmal wissen, dieses bleibt für immer“).
Red Hot Chili Peppers – Unlimited Love
Dreieinhalb Jahre ist es her, dass die Red Hot Chili Peppers erstmals von einer neuen Platte sprachen, geplant war ursprünglich eine Veröffentlichung 2020. Dann hörte man lange nichts, aber nach einiger Verzögerung ist „Unlimited Love“ nun endlich da. Es ist der insgesamt zwölfte Langspieler der kalifornischen Crossover-Funk-Rocker und der erste seit dem Wiedereinstieg von Gitarrist John Frusciante 2018. Die Red Hot Chili Peppers, frisch mit einem eigenen Stern auf dem „Walk of Fame“ geehrt, in Bestbesetzung. Und auch in Bestform?
Zur neuen Musik erklärte die Band vorab, dass sie ihre „Antennen auf den göttlichen Kosmos“ ausgerichtet und „Tausende von Stunden“ an dem Material gearbeitet hätte. Endlich wieder zusammen im Studio, hach, und dann auch noch mit Erfolgsproduzent Rick Rubin, der in der Vergangenheit immer dabei war, wenn die Chili Peppers wirklich Großes vollbrachten (zum Beispiel „Blood Sugar Sex Magik“). Ob es nun an Rubin liegt oder doch eher an Frusciante, den viele Fans für den einzig wahren RHCP-Gitarristen halten: Ja, „Unlimited Love“ ist, kleine Durchhänger ausgenommen, eine Rückkehr zu alter Stärke. Hippie-mäßig, ein bisschen abgedreht, großspurig, musikalisch auf höchstem Stadion-Rock-Niveau – vieles von dem, was man auf „Unlimited Love“ hört, wird auf der bevorstehenden Welttournee (mit zwei Konzerten in Deutschland) hervorragend funktionieren.
Angel Olsen – All The Good Times
Von Pop-Musik erwartet man nach allgemeinem Verständnis, dass sie heiter klingt, Spaß macht und leicht zu verdauen ist. Wer wissen möchte, wie weit man die Sache in die entgegengesetzte Richtung treiben kann, hört Angel Olsen. „Wenn die Lieder Trauer tragen“, ist eine Pressemitteilung zu ihrem neuen Song „All The Good Times“ überschrieben, und man denkt: Was, noch trauriger? Die US-Musikerin Angel Olsen hat sich schon vor vielen Jahren auf kunstvollen, schwermütigen Düster-Pop spezialisiert. Nun also dringt sie mit ihrer Musik in noch tiefere Tiefen vor.
„All The Good Times“ handelt von einer zerbrochenen Beziehung, zwischen Orgel und Country-Gitarre singt Angel Olsen von Verlust und bittersüßen Erinnerungen. Ein Happy End gibt es nicht. Im aufwendigen Video zur neuen Single fährt die Sängerin im Pick-up-Truck davon, übergießt Dinge mit Benzin und zündet sie an. Nicht sehr erbaulich das Ganze, aber trotzdem wunderschön – typisch Angel Olsen. Ein neues Album, „Big Time“, soll im Juni auf den Markt kommen.
Swyrl.tv